Hochschule für Verkehrswesen (HfV)

Die Hochschule für Verkehrswesen “Friedrich List” (HfV) in Dresden war als Bildungs- und Forschungseinrichtung das akademische Zentrum des Transports- und Nachrichtenwesens der DDR sowie nach der politischen Wende bis 1992 eine selbstständige Hochschule, mit fast 4500 Studenten und etwa 1300 Beschäftigten (Stand 1972).

Die Hochschule für Verkehrswesen (HfV) wurde durch die Paragraphen 8 und 9 des Gesetzes zur Struktur des Hochschulwesens und der Hochschulen im Freistaat Sachsen (Sächsisches Hochschulstrukturgesetz) vom 10. April 1992 mit Wirkung zum 30. September 1992 aufgelöst. Mit der Durchführung dieser Auflösung wurden die TU Dresden und die sich damals in Gründung befindliche neue Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) beauftragt.

Geschichte der HfV

Die Hochschule für Verkehrswesen (HfV) trug den Ehrennamen Friedrich List und war eine universitäre Bildungs- und Forschungseinrichtung für alle Bereiche des Verkehrswesens in Dresden, die 1992 teilweise in die Fakultät Verkehrswissenschaften an der TU Dresden überführt wurde.

Sie umfasste die Bereiche Eisenbahnwesen, Kraftverkehr/Straßenverkehr, Städtischer Nahverkehr/ÖPNV, Luftfahrt, Post- und Fernmeldewesen/Telekommunikation, Tourismus, zeitweise auch Seeschifffahrt und Binnenschifffahrt bzw. alle Disziplinen der Verkehrswissenschaften (Ökonomie des Transport- und Nachrichtenwesens/ Verkehrswirtschaft, Verkehrstechnik, Verkehrsingenieurwesen, Verkehrsbauwesen).


Die HfV war hauptsächlich auf zwei Standorte in der Dresdner Südvorstadt konzentriert, welche sich in nur etwa einem Kilometer Entfernung voneinander befanden: Das Gebäude an der Hettnerstraße am Fritz-Foerster-Platz ist heute der Gerhart-Potthoff-Bau der TU Dresden. In dem Gebäudekomplex am Friedrich-List-Platz in direkter Nähe zum Dresdner Hauptbahnhof ist heute die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden untergebracht.

Fachgebiete Verkehrswesen

Luftverkehr, Eisenbahn, Traditionelle Verkehrssysteme, Städtischer Verkehr, Binnenschifffahrt, Unkonventionelle Verkehrsmittel, Telematik, Fußgängerverkehr, Innerbetrieblicher Verkehr, Individueller Verkehr, Telekommunikation, Raumfahrt, Kraftverkehr und Straßenwesen, Rohrleitungsverkehr, Postverkehr und Logistikdienste, Hochseeschifffahrt, Fremdenverkehr, Förder- und Umschlagverkehr

Fachschaft Verkehrswissenschaften

Die Hochschule für Verkehrswesen in Dresden ist eine Sonderentwicklung im deutschen Hochschulwesen. Das in Form der HfV verwirklichte Prinzip der Spezialhochschulen ist für Deutschland untypisch, jedoch in Ländern wie Frankreich (z.B. Ecole des Ponts et Chaussees) und auch in der damaligen Sowjetunion gängige Praxis. Es gibt Hinweise darauf, dass die Geschichte der verkehrswissenschaftlichen Forschung und Lehre in Deutschland schon wesentlich früher beginnt. So soll erschien 1919 das Buch “Weltluftverkehr und -luftpolitik” des Richard Henning, tätig an der “Hochschule für Verkehr” Düsseldorf. Noch weiter zurück in die Vergangenheit gehen die Vermutungen, dass schon Bismarck die Idee hatte, zur Sicherstellung eines einheitlichen Entwicklung des Verkehrs im Deutschen Reich eine dafür speziell profilierte Akademie zu gründen.

Wie dem auch sei: Die Vorgeschichte der Verkehrsfakultät Dresden und die Geschichte weiterer akademischer Einrichtungen der Verkehrswissenschaften in Deutschland ist eine interessante Aufgabenstellung für künftige Untersuchungen, ließ sich jedoch im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht realisieren.

Profil der HfV “Friedrich List”

Das Profil der Hochschule für Verkehrswesen entwickelte sich gemäß den Anforderungen an die Forschung und Ausbildung an der Hochschule für Verkehrwesen an die Bedürfnisse des Transport- und Nachrichtenwesens der ehemaligen DDR.

Das Profil ist durch die Zusammenfassung der Verkehrszweige Schienenverkehr, Straßenverkehr, Verkehrs auf Binnenwasserstraßen, Luftverkehr, Post- und Fernmeldeverkehr sowie Tourismus geprägt. Charakteristisch für die Tätigkeit der HfV in Forschung und Lehre ist die komplexe Behandlung der Verkehrszweige aus technischer, technologischer und ökonomischer Sichtweise. Dieses übergreifende Blickfeld bewirkte daher enge Wechselbeziehungen zu den klassischen Wissenschaftsdisziplinen, wie Maschinenwesen, Elektrotechnik, Informatik, Nachrichtentechnik und zum Bauwesen. Außerdem bestanden enge Bindungen zu den Praxispartnern im Verkehrswesen sowie zur Verkehrsverwaltung der DDR.

Die Hochschule bildete geeignetes Personal für die Administration des Verkehrswesens und die Verkehrsunternehmen der DDR aus. Dabei bestand die große Herausforderung in der Verknüpfung zwischen Praxis und Theorie in der Ausbildung im Transport- und Nachrichtenwesen.

Dabei ist der in Deutschland einmalige Studiengang “Verkehrsingenieurwesen” hervorhebenswert. Im Jahre 1951 begann die Ausbildung von Studenten in diesen Studiengang, der geisteswissenschaftliche, natur- und technikwissenschaftliche sowie wirtschaftswissenschaftliche Komponenten in einer Ausbildung vereinte.

Typisch für das Ausbildungsprofil an allen Hochschulen der ehemaligen DDR war die Ausbildung in der Fachrichtung “Marxismus-Leninismus”, sowie weitere Maßnahmen für eine planmäßige sozialistische Erziehung der Studierenden. Schon im Herbst 1989 wurde mit der Reformation der Studienbedingungen an der HfV gegonnen und mit der deutschen Einheit im Jahre 1990 wurde das Studium an der HfV den Erfordernissen einer gesamtdeutschen Hochschulausbildung angepasst.

Quellen: 

  • hfv-dresden.de
  • Stadtwiki Dresden
  • Wikipedia

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